meine Bank _ Dezember 2023 Im November waren es 19 Jahre, die Sie in Heidenheim tätig sind. Wie kamen Sie damals hierher und wie begann die Zeit in Heidenheim? Das Angebot kam damals eher zufällig: Anruf am Montag, Mittwoch Interesse meinerseits, Freitag Assessment Center – und am Ende hat der Aufsichtsrat mich einstimmig genommen. Sechs Wochen war die Übergangszeit mit Helmut Götz, der dann in den Ruhestand ging. Ein wichtiges Thema waren die Filialen. Ich war damals überrascht, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort erstaunt waren, dass plötzlich ein Vorstand bei ihnen vorbeischaut. Wie lief die Entwicklung seitdem? Heidenheim hat sich extrem entwickelt. Das gilt nicht nur für die Stadt, sondern auch für die Heidenheimer Volksbank. Als ich anfing, war die Bank ein Sanierungsfall und wir bekamen Hilfe von der Sicherungseinrichtung. Aufgabe war es, das Schiff wieder auf Kurs zu bringen. Damals skizzierte ich ein Ziel: „1-1-1“, also eine Milliarde Euro Bilanzsumme, ein Prozent Betriebsergebnis und erste Bank am Platze. Die Milliarde haben wir lange überschritten und liegen heute bei 1,4 Milliarden Euro Bilanzsumme. Das Ergebnis 2023 wird wohl das beste seit 19 Jahren und das Eigenkapital liegt ein Drittel über Verbandsdurchschnitt. Ich denke, die Bank ist superstabil und darauf können wir alle gemeinsam stolz sein. Wir sind ertragreicher, stemmen mit weniger Mitarbeitern mehr Geschäft – und sind auch viel resilienter geworden. Das wird uns auch extern bestätigt. Normalerweise berichtet der Verbandsprüfer dem Aufsichtsrat. Aber jetzt sagte er, dass er nicht käme, weil er nichts zu erzählen habe. Und von der Bundesbank kam der Anruf: „Gute Banken prüfen wir nur noch alle zwei Jahre. Sie sind dieses Jahr nicht dran.“ Sie sind ursprünglich ein „Sparkassen-Gewächs“, haben dort gelernt und lange gearbeitet. Was unterscheidet die beiden Welten? Eigentlich gar nicht so viel. Beide sind Regionalbanken und haben eine ähnliche Klientel. Auch wir konzentrieren uns auf mittelständische Unternehmen, Privatkunden und Individualkunden. Aber wir leben die Idee der Genossenschaft, möchten Beziehungen mit Kunden aufbauen im Sinne eines „know your customer“ und dann langfristig passende Lösungen anbieten. Dabei hilft uns natürlich das breite Portfolio der genossenschaftlichen Bankengruppe. Unser Ziel ist nicht der „Quick Win“. Wir kümmern uns um Mitglieder und Kunden, müssen dabei aber wirtschaftlich arbeiten. Wir haben uns beispielsweise in der Niedrigzinsphase bewusst dafür entschieden, nicht das große Rad zu drehen und das Kreditgeschäft zu pushen. Jetzt bei steigenden Zinsen sehen wir uns bestätigt, diesen Fehler nicht gemacht zu haben. Aber noch mal zurück zu Sparkassen und Volksbanken. Die aktuell 700 deutschen Volksbanken sind im Schnitt kleiner als die 300 Sparkassen – und damit meines Erachtens in der Regel näher am Kunden. Unsere Mitarbeitenden, gerade in den Geschäftsstellen, sind in ihren Gemeinden integriert. Und sie sind alle motiviert, engagiert und setzen sich für Kunden ein, arbeiten gerne hier und sind überzeugte Volksbanker. „Die Leute sind gut drauf“, bemerkte auch der neue Kollege Jürgen Edel nach seinen ersten Wochen. Ich bin wirklich stolz auf meine Bank und meine Mitarbei- „Tausche Pflicht und Verantwortung gegen Freiheit“ VOLKSBANK INTERN _ 10 Fast 20 Jahre, davon zehn Jahre als Vorstandsvorsitzender, prägte er als Vorstandsmitglied der Heidenheimer Volksbank deren Entwicklung. Zum 31. Dezember 2023 geht Oliver Conradi in den Ruhestand. ↑ Wie alles begann: Oliver Conradi zusammen mit Helmut Götz im Jahr 2004. → Das Gesicht der Bank – auch bei den jährlichen Bilanzpressekonferenzen.
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