meine Bank | Nr. 30 – Dezember 2023

meine Bank _ Dezember 2023 TITELTHEMA _ 7 „Und natürlich muss bei einer Entscheidung auch die gesamte Lebensplanung mit einbezogen werden“, betont Michael Eggers. Wie und bis wann möchte ich die Immobilie (noch) nutzen? Was sind die Erwartungen der Erben? Macht es vielleicht Sinn, umzuziehen statt zu sanieren? Weitere Aspekte für die Planung sind die laufenden Kosten, aber auch das Thema Werterhalt, wie also Verkaufserlöse oder Vermietungseinkünfte bei einer nicht sanierten Immobilie einmal aussehen werden. Wer soll das bezahlen, wer hat so viel Geld? Sind die Schritte einer Sanierung grob festgelegt, steht natürlich auch immer die Frage der Finanzierung im Raum. Erster wichtiger Punkt bei selbst genutztem Wohneigentum: die Steuerermäßigung. Bis zu 20 Prozent der Kosten mit einem Maximalbetrag von 20.000 Euro können bei einer energetischen Sanierung von der Steuerlast (nicht vom zu versteuernden Einkommen) abgezogen werden. Nächstes Thema: Förderprogramme. Für den Einbau einer klimafreundlichen Heizung ab 2024 gibt es eine Grundförderung von 30 %, dazu noch einen Turbobonus von 20 % und weitere 30 % für Haushalte mit geringem Einkommen. zu stellen und dann ein paar Jahre später nach der Dämmung festzustellen, dass die Heizung überdimensioniert ist, macht wenig Sinn“, erklärt Claudia Schmidtmann vom Immobilien-Spezialistenteam der Heidenheimer Volksbank. Dabei kann man selbst anhand der EU-Energieklassen prüfen, wo man aktuell liegt. Den Energieverbrauch (z. B. die Kilowattstunden auf der Gasrechnung) durch die Quadratmeterzahl teilen – liegt der Wert über 250, hat das Gebäude die schlechteste Klasse H, bei weniger als 30 die beste A+. Aktuelle Schätzungen gehen von rund 16 Millionen Gebäuden in Deutschland aus, die in den nächsten zehn Jahren saniert werden müssen, um mindestens die angestrebte Klasse D zu erreichen. Natürlich gelten auch weiterhin die Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes, kurz GEG, das unter anderem eine nachträgliche Dämmung von Dächern und Dachgeschossen (oft reicht eine Dämmung der obersten Geschossdecke) für Hauskäufe oder Erbschaften seit dem 01.01.2002 vorschreibt. Dach, Wände und Fenster müssen dabei aufeinander abgestimmt sein. „Hochmoderne Fenster sind sinnlos, wenn die Wand daneben keine ordentliche Dämmung hat“, gibt Michael Eggers vom Spezialistenteam zu bedenken. Komplexe Planung. Damit die Sanierung Hand und Fuß hat – und auch als Voraussetzung für Fördergelder – ist ein Energieberater gefragt. „Wir haben eine Liste bewährter Partner für unsere Kunden“, sagt Claudia Schmidtmann. „Und zugleich sind wir als Bank gerne ein Sparringspartner mit dem wirtschaftlichen Blick auf die Planung.“ Denn nicht alles, was machbar und effektiv ist, ist auch effizient, wie das Beispiel Photovoltaik zeigt. Natürlich kann jeder Quadratmeter des Daches mit Paneelen bestückt werden. Aber wie wird der erzeugte Strom verwendet? Benötige ich einen Speicher? Steht das E-Auto auch dann zu Hause, wenn die Sonne scheint? Heizungsgesetz ab dem 1. Januar 2024 Neubau Bestand im Neubaugebiet Heizung mit mindestens 65 % erneuerbaren Energien Heizung funktioniert oder lässt sich reparieren Kein Heizungs- tausch vorge- schrieben außerhalb eines Neubaugebietes Heizung mit mindestens 65 % erneuerbaren Energien frühestens ab 2026 Heizung kaputt – keine Reparatur möglich Es gelten pragmatische Übergangslösungen. Oder bereits jetzt umsteigen und Förderung nutzen Bausteine einer energetischen Sanierung Wände / Außenhülle Eine Dämmung der Außenhülle ist gerade bei Altbauten der erste Schritt. Dach Ebenso wichtig: die Dämmung des Dachs oder der obersten Geschossdecke. Fenster Dritte Komponente sind die Fenster, die auf die Dämmung abgestimmt sein müssen. Heizung Auf die jetzt noch benötigte Energiemenge wird nun bei Bedarf die neue Heizung abgestimmt. Photovoltaik Eine PV-Anlage sorgt für Strom, insbesondere auch in Kombination mit einer Wärmepumpe.

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